Laufend unterwegs mit Hund

Der Hund als Weggefährte

Trophee de Montagne

Seit meiner Kindheit wurde mein Lebensweg von Hunden als Weggefährte begleitet.Vom Familiendackel wurde ich als jüngstes Mitglied der Familie und somit Rangniedrigsten gut erzogen, ich hatte eine harte Schule und nicht viel zu melden. Trotzdem hatte Motte (so hieß die Dackeldame) die Grundsäulen meiner Liebe zu Hunden gesetzt, ich hatte das Bedürfnis, meine Beziehung zu diesen Tieren zu vertiefen.

Im Alter von 22 Jahren wurde ich stolze Besitzerin meines ersten eigenen Hundes. Zu dieser Zeit lief ich schon regelmässig und hatte schon 14 Jahre Leichtathletik und Lauftraining in den Beinen. Bei meinen Läufen wurde ich meist von meinem Trainer begleitet, wenn nicht dann war oft die Angst vor Überfällen der Grund für Tempodauerläufe. Zum Schutz wollte ich mir einen Hund anschaffen. Dann kam Tinus, ein schielender Schäferhundhuskymischlingswelpe aus dem Tierschutz.

Tinus schaffte es von Anfang an herauszufinden, was ich von ihm wollte. In meinem täglichen Leben war er ein wunderbarer Begleiter, ob er mit mir ohne Leine durch Frankfurt rannte, oder mit mir die naheliegenden Wälder erkundete, ich musste nur ein Wort sagen oder ein Handsignal geben, um eine Reaktion von Tinus zu bekommen. Während er in der Uni still zu meinen Füssen lag, fühlte er sich genauso wichtig wie während des Wartens vor dem Supermarkt. Unsere Kommunikation war perfekt.

Ein Leben ohne Hund ist undenkbar

Tinus

Mein Leben änderte sich, ich entdeckte mich selbst. Ich war frei, ich hatte keine Angst mehr, ich lief und lief, mein Trainingspensum lag damals bei bis zu 100 km die Woche, mein treuer Begleiter immer bei mir, wir hatten eine wundervolle Beziehung. Unsere Leine war durchsichtig, ich brauchte ihn nur in den seltensten Fällen anbinden (Eichhörnchen).

Ich habe Tinus meine sportliche Laufkarriere zu verdanken, selbst beim Bahntraining hat er aufmerksam überprüft, ob ich meine Trainingspläne auch ordentlich absolviere. Unsere schönsten gemeinsamen Momente waren ausgiebige Bergläufe in meinen geliebten Bergen. Ich lief damals im Nationalkader Berglauf und mein Mann und ich nutzten öfters das Wochenende um mir dort das Training zu ermöglichen.

Die ständigen Begleiter

auch im Wasser

Für mich das Schönste, im Tal ist es nebelig, du raffst dich trotzdem auf, weisst deiner Zufriedenheit wenn du dich überwunden hast, dein Hund wedelt mit dem Schwanz wenn du die Schuhe bindest und dann läufst du los, höher, höher immer höher und du erreichst den Gipfel und hier oben scheint die Sonne, nur für dich und deinen vierbeinigen Partner. Das ist mein Glück. Tinus sollte nicht alleine sein, er bekam eine Frau, unsere Suki, sogar noch ein Mädchen, Yazoo. Beides Schlittenhundemischlinge. Tinus wurde Papa und war rundherum glücklich.

Die Herausforderung Zughundesport

1997 starteten wir auf ersten Rennen. Meine ersten Wettkämpfe lief ich mit Tinus, auch das machte er mit viel Eifer, er wollte immer einholen, hatte er es geschafft, war für ihn das Ziel erreicht und er sah aber jetzt keinen Sinn mehr in dem Spiel.

Mittlerweile hatte ich aber Ausweichmöglichkeiten. Unser Hundeteam hatte sich vergrössert – da waren Dusty, Kalli, Bobby, Goran, Beatle… mein Mann hatte Interesse am Schlittenhundesport entwickelt und sich ein Vierhundeteam aufgebaut.

Meine grössten Canicrosserfolge hatte ich mit Floyd, wir wurden unter anderem Vizewelt- und Vizeeuropameisterin im Laufen mit Hund und Bikejöring in meiner Altersklasse, ausserdem deutsche Meisterin. Danke Floyd.

Nachdem ich jahrelang viele Wochenenden zu Bergläufen unterwegs war, stand ab jetzt für uns der Sport mit den Hunden im Vordergrund. Tinus starb mit 13 Jahren. Er fiel um und war tot. Er wollte uns nicht leiden lassen, meine Trauer war mächtig.

….immer ein Teil von mir

Trotz unserer grosser Anzahl von Hunden ist immer einer auserwählt ganz nah bei mir zu sein. Manchmal empfinde ich das als ungerecht, aber es ist ganz einfach so, es tut mir gut. Pelle sollte Tinus Nachfolger sein, ein europäischer Schlittenhund, für den Zughundesport gezüchtet. In seinem viel zu kurzen Leben hatte er international sportliche Erfolge, ausserdem beglückte er eine Doggenretrievermischlingsdame mit Nachwuchs. Die junge Dame war zu Besuch und einen Moment nicht aufgepasst… Wir behielten den Erstgeborenen und nannten ihn Samson.

SAms

Meine Zeit mit Pelle war kurz und intensiv. Wir haben gemeinsam gekämpft und gelitten. Wir waren für einander da, bis zur totalen Erschöpfung. Unser gemeinsamer Weg war kein leichter Weg. Er war so stark und kämpfte tapfer gegen seine Krankheit. Pelle ging mit einem Sommergewitter. Er starb während eines Anfalls auf dem Weg in die Tierklinik. Ich musste ihm versprechen seinen Sohn zu beschützen. Der Kleine war mittlerweile sehr gross und eroberte mein Herz. Viele von Euch kennen ihn. Jeder Hund ist einzigartig, wahrscheinlich musste auch Samson seinem Papa ein Versprechen abgeben, nämlich mich zu beschützen. So leben wir unseren Alltag- wir beschützen einander. Er ist immer für mich da. Gemeinsam leiten wir einen Lauftreff, wir teilen das Sofa, wir sind die Trophee de Montagne gemeinsam gelaufen, laufen aber am liebsten ungebunden gemeinsam durch den Wald.

Canicross, eine spannende Variante

floydundSilke

Für Canicrosseinsätze ist Samson für mich zu stark. Sein Eifer am Start ist zu gross und ich kann seinen 45 kg nicht genug Kraft entgegen setzen. Leider haben über 30 Jahre Leistungssport seine Spuren hinterlassen, Kopf und Körper sind nicht mehr so willig wie früher.

Tierschutzhunde im Zughundesport

Aber da ist noch Joschi, ein Tierschutzhund und die Hälfte von Samson. In seinem zweiten Leben hat er seine Leidenschaft als Zughund entdeckt und mit seinem starken Kopf, unbändigen Willen und für mich erträglichen Zugkraft, konnte ich in unserem ersten gemeinsamen Jahr mit ihm den deutschen Titel meiner Altersklasse erlaufen.

Ich sehe es als meine Aufgabe, meine Leidenschaft weiterzugeben. Die Zeit mit dem Hund, vor allem laufend unterwegs, macht glücklich. Egal ob schnell oder langsam, mit oder ohne Zug, alles zu seiner Zeit. Mittlerweile wohnen wir mit meiner Freundin, meinem Mann und vielen Hunden in einer schönen Gemeinschaft mit vielen Hunden in einem Haus mit Platz für alle. Gemeinsam leben wir unsere Leidenschaft, den Zughundesport, gemäss dem Motto „Do what you like, like what you do“.

Ich weiss, man soll vorsichtig sein mit Zukunftsaussagen, aber ich weiss, so weit meine Gesundheit es zulässt, ich werde laufen und ich werde mit Hund unterwegs sein.

Eure Silke

Silketriathlon

Silke ist für uns eine der herausragendsten Persönlichkeiten nicht nur in unserem Sport.

Pfotenläufer Vio und Peter

Hier ihr Steckbrief

Silke Welt-Hartmann
wohnt im: Vogelsbergkreis
ist: Jahrgang 1966

Webseite: WeltARTist
Arbeitet als: freischaffende Künstlerin, Grafik und Design,Trainerin für Rehasport und Fitness

Ist schon wie schnell gelaufen:
800 m 2:13 min
3000 m 9:42 min
5000 m 16:58 min
10000 m 35:04 min
Marathon 2:58 h
War Mitglied Nationalkader Berglauf
Hat 3 x am Weltcup- Berglauf teilgenommen
Der grösste Erfolg war ein 7. Platz in Gap 1993,
Und hat noch andere sportliche Höhepunkte erleben dürfen:
Studentencrossweltmeisterschaft in Irland,
viele schöne Landschaftsmarathons,
Rennsteiglauf,
2 x Jungfraumarathon,
Ironman, Triathlon Langdistanz in Roth.

Sportliche Erfolge und Erlebnisse mit Hund:
Rastede 2006 Vizeweltmeisterin Bikejöring,
Decin 2008 Vizeeuropameisterin Canicross
Teilnahme an der Trophee de Montagne

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