Alpenüberquerung mit Hund: Ein Reisebericht.

Prolog

Dass ich diese Geschichte überhaupt gemacht hat, daran ist ganz allein Bernd schuld! Das musste jetzt mal gesagt werden. Denn er hat vor Jahren mal ein Bild ins hundeforum.net eingestellt, wie man mittels dem E5 über die Alpen kommen kann und damit diese Idee in meinen Kopf gepflanzt. Danke Dir dafür, Bernd!

Immer wieder hab ich in den letzten Jahren im Internet rumgelesen und die Machbarkeit überlegt. Aber alleine – nur Lotta (meine Jack Russell Hündin) und ich – nee! Doch dann kam mein Freund in mein Leben. Der erste Mensch, der mich nicht auslachte, als ich ihm davon erzählte und die Planung trat in die nächste Phase.

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Dann hab ich mir noch schnell das Knie operieren lassen, damit ich das auch wirklich alles schaffe und schwuppdiwupp war es 2014!

Wir wurden noch fix Mitglieder im Alpenverein, das Kind wurde mehrfach befragt, ob es wirklich mitwolle (Antwort: ja), es gab den lustigen Versuch, Lotta Pfotenschuhe anzuziehen (sie bewegte sich keinen Milimeter und hat es uns sehr! übel genommen). Per Google Earth haben wir uns eine Strecke zusammengeplant, im April angefangen, Hütten und Pension zu kontaktieren.

Den E5 haben wir uns schnell aus dem Kopf geschlagen, weil dort viele Hütten keine Hunde mit übernachten lassen. Packlisten wurden erstellt, umgestellt, verworfen, neu erstellt. Am 2. August ging es los…

1. Tag: Von Oberstdorf hinauf
zur Enzianhütte

Um 9:45 kamen wir mit dem Zug in Oberstdorf an, die Berge dick mit Wolken verhangen – uns schwante böses. Aber: Kaum losgegangen gab es ein kleines Wolkenloch das immer größer wurde und nach kurzer Zeit schon liefen wir in kurzen Hosen und kurzärmligen Shirts bei strahlendem Sonnenschein.

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Die Tour heute war eine der heftigeren Sorte. Erstmal 15 km beinahe eben bei Sonne. Dann, als wir gerade auf der Einödsalm was zutrinken bestellt hatten brach der Himmel auseinander und der Regen knallte runter.

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Nach ca 10 min hörte es zu regnen auf und wir machten uns an die letzten 2 km – mit 700 Höhenmetern! Durch den Regen vorher war der Weg bergan zu einem kleinem Bergbach geworden, aber alles machbar. Nach einer halben Stunde fing es wieder an zu regnen und wir wurden nass… Kamen aber nach 15 Minuten zur Petersalm, wo wir in Ruhe abtropfen konnten, Kaffee trinken, Kaminwurzen essen. Und während wir drinnen saßen kam draußen wieder die Sonne raus und so ging es wieder bei schönstem Sonnenschein weiter bergan.

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Es war steil. Wir mussten reißende Bäche überqueren. Der Weg war beinahe zugewuchert. Wir mussten beginnende Blasen verpflastern. Und dann begann es wieder zu schütten…. Aber wie. Und so krochen wir im strömenden Regen den Berg hoch, keine Unterstände, keine richtigen Bäume mehr… Sehr schick. Nun ja. Aber irgendwann waren wir dann endlich auf der Enzianhütte. Hach, was war der Trockenraum schön warm! Und das Essen lecker! Und das Bier hat geschmeckt.

Morgen geht’s weiter nach Steeg, das ist dann schon in Österreich.

Tag 2 & 3: Von der Enzianhütte das
Hochalptal hinunter nach Österreich

Der zweite Tag war einer, der uns an verschiedene Grenzen brachte. Die erste Grenze erreichte das Ladekabel meines iPhones: Kabelbruch.

Die zweite Grenze war die nach Österreich. Eine tolle Strecke: Hoch auf 2200 m. Eine ganze Herde Steinböcke stand auf einmal vor uns auf dem Weg, immer wieder pfiffen Murmeltiere – nicht wegen uns, sondern wegen Lotta.

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Die musste fast den ganzen Tag an der Leine bleiben, weil sie die Murmeltiere wohl für riesige Hamster hielt und stundenlang im Jagdmodus war, kaum mehr ansprechbar.

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Die Gegend war ein Traum, wunderschöne Täler, Bäche, wild war es teilweise, über ein Schneefeld mussten wir rüber – toll wars! Nachdem wir über die Kuppe waren ging es wieder bergab – knapp 1200 m.

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Und das war die dritte Grenze, bergab geht doch ganz schön auf die Knie und gibt Muskelkater. 10 Stunden haben wir für die gesamte Strecke gebraucht und daraufhin abends die nächsten Touren umgeplant, Abkürzungen per Bus eingebaut.

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Heute haben wir dann einen ganz ruhigen Pausentag eingelegt. Sind mit dem Bus nach Holzgau und dort über die längste Fußgänger-Hängebrücke – ui! Toll! Jetzt geht’s noch ins Hallenbad, dann essen und ins Bett und morgen dann weiter hoch zur Fritz-Simms Hütte. Das Wetter soll morgen gut sein!

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Tag 4: Von Steeg hoch zur
Frederick-Simms Hütte

Mit dem Bus sind wir heute morgen wieder nach Holzgau gefahren und von da aus gestartet. Bei traumhaften Wetter!

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Nach ca 1,5 Stunden leichtem Bergan kamen wir zur Sulzlachalm, wo wir im Schatten eine Erfrischung nahmen. Dann ging es weiter. Durch Höhlen, die durch den Berg geschlagen waren, in denen es von der Decke tropfte. Weiter hinauf, so 900 Höhenmeter waren es heute, aber sehr gut machbar. Und so schöööön!

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Bei Lotta haben wir gestern noch einen tiefen Schnitt in einem Pfotenballen entdeckt. Nun hat sie einen Pfotenverband um (sie hasst es) und wurde den ganzen Tag im Rucksack getragen (das wiederum fand sie gar nicht so schlecht). Mal sehen, wie es morgen aussieht…

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Tag 5: Von der Simms Hütte
zum Kaiserjochhaus

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Früh um 8:00 ging es los, hoch zum Kaiserjochhaus. Schon nach kurzer Zeit fing es an zu regnen, hörte aber zum Glück auch recht bald wieder auf. Das Wetter war eh sehr durchmischt – lange zogen bedrohliche dunkle Wolken auf, aber dann an uns vorbei, dann knallte mal wieder die Sonne runter.

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Erstmal ging es knapp 600 m bergan, dann wieder ein paar hundert Meter runter. Irgendwann kamen wir ans Klämmle – sehr schick, Klettereisen und Stahlseile in der Wand.

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Es ging immer weiter, der Weg nahm einfach kein Ende. Schmale Wege direkt am Berg entlang, unterbrochen von Felsbrocken-Wiesen, die wir durchqueren mussten und Felswänden, an denen wir uns entlanghangelten. Alli verkauften wir an einen uns überholenden Vater mit 9 jähriger Tochter, so kam sie 45 min vor uns an der Hütte an.

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Die Hütte war brechend voll – ein Stück des E5 ist gesperrt weil der Weg nicht passierbar ist…

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Das tollste kam dann im Kaiserjochhaus. Wir setzten uns zu Alli, die mit ihren Wandergenossen schon am Kaiserschmarrnessen war. Und der Vater kommt, legt mir sein iPhone Ladekabel hin, Alli hatte vom Kabelbruch erzählt. Am Tresen könne ich es laden. Ui, was war ich froh. Und ich könne es auch gleich behalten, seins wär jetzt frisch geladen und morgen wär er wieder zu Haus. Ich glaub, ich hab den Mund nicht mehr zubekommen. Nach einigem Hin – und Her hab ich dann seine Adresse bekommen, damit ich es ihm in ein paar Wochen zurückschicken kann…

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Tag 6 und 7: Vom Kaiserjochhaus
runter nach Pettneu/Flirsch

Strahlender Sonnenschein weckte uns am Freitag. Um 8:00 starteten wir den Abstieg nach Pettneu: 1100 Höhemeter bergab, teilweise sehr steil.

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Eigentlich war der Plan von Pettneu mit dem Bus nach Flirsch zu fahren und dort dann 500 Meter zur Fritzhütte aufzusteigen, doch ich merkte schnell, das mir die lange, anstrengende Tour vom Vortag in den Beinen hing und das die lange Strecke bergab nicht grade gut war – meine Knie wurden dick und irgendwann konnte ich nicht mehr, der Abstieg war einfach nur noch schmerzhaft. Also machten wir ein paar Anrufe und fuhren mit dem Bus nach Flirsch, wo wir eigentlich erst heute ankommen wollten und schoben einen Pausentag ein. Denn die geplante Strecke bergan, die hätte ich sicher nicht mehr geschafft.

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Morgen geht es dann weiter nach Landeck, auch eher entspannt. Und dann wieder in den Berg!

Lottas Pfoten sind wieder gut verheilt, die hüpft wieder fröhlich durch die Gegend. Wenn aber die Wege sehr steinig sind, dann kommt sie in den Rucksack, das gefällt ihr mittlerweile sehr gut.

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Tag 8: Bei 30° von Flirsch nach Landeck

Naja, die Angabe ist ein wenig geflunkert. Von Flirsch bis Pians sind wir mit dem Bus gefahren und das war auch gut so, denn hier knallt heute die Sonne mal wieder mit gut 30 Grad vom Himmel.

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Von Pians aus sind wir dann hoch nach Grins – so ein schöner Ortsname und so viele nette Menschen dort. Es war grad Dorffest, mit Blasmusik und Schnitzel und Bier, da mussten wir hin. Also gabs Bier um 12:00 und Pommes und Schnitzel und dann ging es weiter. Immer auf die Ötztaler Alpen zu, die heut wunderschön zu sehen waren. Nun gucken wir uns gleich noch das Landecker Schloss an. Morgen gehts dann weiter nach Kaunerberg.

Tag 9: Von Landeck nach Kaunerberg

Heute morgen erwachten wir von dem lieblichen Geräusch trommelnden Regens auf unserem Fenstersims. Trotzdem gingen wir um 7:00 frühstücken, es konnte ja nur besser werden…. Aber Pustekuchen: der Regen wurde stetig stärker. Also gingen wir nach dem Frühstück nochmal aufs Zimmer, Wetterbericht schauen und abwarten. Und tatsächlich: Um halb 10 hörte der doofe Regen auf und wir konnten endlich los.

Natürlich war der Regen nicht ganz vorbei. Natürlich fing er wieder an. Aber zum Glück nicht so heftig wie vorher und zum Glück waren wir grad im Wald angekommen, in dem die Bäume den Regen ein wenig abdämpften. Lotta war im 7. Himmel. Wald! Stöcke!

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Die Wolken zogen tief über die Berge, manchmal auch auf unserer Höhe, so dass wir um Nebel liefen. Lotta lief frei vor mir, wurde langsamer, guckte, reagierte auf Rufen mit einem Schritt zurück, zweien vor… Plötzlich ertönte Bellen, gleichzeitig sah ich auf einmal ein Zelt und ZWEI ESEL! Lotta schoss nach vorn ( Esel sind groß und unheimlich, da greift man besser erst mal an), ich brüllte, sie kam zu mir und gleichzeitig höre ich Uwe in meinem Rücken jemanden grüßen.

Ein Mann war aus dem Zelt gekommen. Er und seine Frau sind schon seit 6 Wochen mit ihren beiden Eseln Camille und Clodhile von Thüringen aus unterwegs Richtung Gardasee. Sehr spannend. Sehr nett. Leider fing es dann wieder an zu regnen und wir gingen weiter, um das nächste Dorf, Fließ, zu erreichen.

Dort pladderte es dann wieder richtig los und wir flüchteten in den nächsten Gasthof zum aufwärmen und trocknen. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und so beschlossen wir, 3 Stunden im Gasthof zu bleiben und dann mit dem Bus nach Kaunerberg zu fahren.

Soweit so gut. Doof war nur, das wir 3 Stunden später feststellen mussten, das es 2 Bushaltestellen in Fließ gibt und wir an der falschen standen… Und bis wir an der richtigen standen, war der Bus weg. Und es regnete weiter lustig vor sich hin… Der nächste Bus würde erst in 3 Stunden kommen, dann müssten wir noch 2mal umsteigen. Und es regnete weiter lustig vor sich hin… Am Ende rief ich ein Taxi. Und so sind wir trocken in unserer Unterkunft angekommen und schauen mal, wie es morgen weitergeht, zur Verpeilhütte, den Berg hinauf. Immerhin hat es mittlerweile zu regnen aufgehört.

Tag 10: Von Kaunerberg nach Feichten (Kaunertal)

Regen, Regen, Regen, als wir morgens aufwachen. Schon am Vorabend hatten wir die Info bekommen, das es auf der Strecke von der Verpeilhütte zur Kaunergrathütte einen Bergrutsch gegeben hatte. Eine Umgehungsstrecke ist zwar eingerichtet, ist aber nur mit Steigeisen empfohlen… Also hatten wir schon am Vorabend angefangen umzuplanen.

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Gestern gingen wir erstmal vom Kaunerberg nach Feichten, ein Stück vom Wallfahrtsweg. Irgendwann kam sogar die Sonne raus und die Stimmung stieg.

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In Feichten angekommen bekamen wir dann im Touri- Info den Tipp, den Senior vom Sportladen im Ort aufzusuchen, da er hier der Bergführer ist. Er gab uns dann den entscheidenden Tipp, wie wir unsere Route weiter gestalten können. Die Stimmung erreichte neue Höchstmarken. Ein Besuch in Schwimmbad und Sauna rundete den Tag dann ab.

Tag 11: Hoch zur Verpeilhütte

Der Wetterbericht hatte Regen für den ganzen Tag versprochen. Deshalb machten wir uns um halb neun trotz ekligem Regen an den 800m-Aufstieg zur Verpeilhütte.

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Als wir kurz nach Mittag ankamen waren wir gut durchfeuchtet… Eine Stunde später hörte es auf zu regnen, später kam sogar noch die Sonne durch.

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Die Hütte ist niedlich, eine reine Weiberwirtschaft. Zum Abendbrot gab es lecker Buchteln.

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Tag 12: Von der Verpeilhütte wieder hinab nach Feichten

Nachts und Heute früh hat es wie aus Kübeln geschüttet,deshalb sind wir erst um halb elf losgekommen, wir sind dann bei Sonnenschein zurück nach Feichten gegangen und haben wieder bei der Frau, bei der wir Vorgestern geschlafen haben, genächtigt!

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Öh… Hier ist der Text zur Wanderung wirklich nur zu kurz, den hatte Alli geschrieben. Denn das wichtige kam danach – Ihr Vater, was mein Freund ist, hatte nämlich am nächsten Tag Geburtstag und es ging dann noch um die hoch-geheimen Geburtstagsplanungen.

Ich kann nur noch hinzufügen das ich an diesem Tag problemlos 800 m bergab ohne Stöcke gegangen bin – das war ein neuer Rekord für mich.

Tag 13: Hoch zum Kaunertalgletscher und dann runter zum Gepatschhaus

Wir haben heute die softe Variante gewählt und sind mit dem Postbus hoch zum Kaunertalgletscher. Da wurde gerade erst aufgemacht, es war sehr neblig. Wir gingen erst Mal zur begehbare Gletscherspalte (alles ganz easy, geebneter Weg und so, ist hier eine Attraktion, die überall beworben wird) und hatten die Gletscherspalte ganz für uns alleine. Sehr beeindruckend.

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Dann ging es erst Mal den Info-Center und den Souveniershop besichtigen und Kaffeetrinken. Und in der Zeit riss der Himmel auf und plötzlich waren alle Gipfel um uns herum zu sehen und die Sonne kam raus…

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Raus ging’s wieder und hoch den Berg, wir wollten auf den Wiesjaggelkopf – doch der Weg war gesperrt wegen Sprengarbeiten (auch wenn wir davon den ganzen Tag nichts hörten). Wir liefen also ein wenig ziel- und kopflos durch die Gegend, bis ich auf ein mal schrecklichen, bohrenden, fürchterlichen Hunger bekam, den ersten echten Hungerast meines Lebens. Die Luft auf 3000 m ist halt doch eine andere… Also ging es wieder rein ins Gebäude, wo es auch eine Selbstversorgerecke gab, den Hunger stillen. Danach war draußen immer noch schönstes Wetter und so zogen wir wieder los, ein Stück den Gletscher hoch, bis zu den ersten Schneefeldern. Was war Lotta glücklich! Schnee im August!

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Von unten her kamen aber schon wieder Wolken hoch und so drängte ich zum Rückzug – was auch gut war, denn nicht mal 4 Minuten später waren wir in dicke Nebelsuppe gehüllt, konnten uns aber noch gut an Lottas Pfotenspuren vom Hinweg orientieren.

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Eine Stunde Zeit hatten wir noch, bis der Bus nach unten wieder fuhr, in der Zeit fing es wieder fett an zu schneien. Als wir in den Bus stiegen war wieder dicke Nebelsuppe, als wir 15 Minuten später am Gepatschhaus ausstiegen schien wieder die Sonne. Was für Wetterkapriolen!

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Morgen soll es aber durchgehend sonniger werden. Und morgen gehts dann über den Berg nach Italien!

Tag 14 und 15: Vom Gepatschhaus übers Weissseejochel nach Grub

Wir starteten gestern früh mit dem Postbus, der uns gut 600 Höhenmeter hochgondelte. 2 Serpentinen mussten wir noch gehen, dann zweigte unser markierter Weg ab. Neblig wars, aber die Markierungen waren gut zu sehen. Mit der Hüttenwirtin vom Gepatschhaus hatten wir abgesprochen, dass wir zurückkommen könnten, würde das Wetter gar zu eklig werden.

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Bei 2500m starten wir also und bald schon waren die ersten Murmeltiere zu hören und zu sehen, was Lotta wieder in Jagdmodus versetzte. Also: Leinenknast für Frau Löwenherz.

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Der Weg wurde schnell steiler, es fing an zu schneien. Irgendwann hörten wir menschliche Stimmen, konnten durch den Nebel aber nicht genau orten, wo sie herkamen, bis die drei dazugehörigen Wanderer fast genau vor uns standen – wir kannten sie vom Gepatschhaus vom Vorabend. Sie hatten uns schon eine halbe Stunde hören können, erzählten sie, und das wir schon knapp unterm Joch wären, vielleicht noch 20 Minuten.

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Kurz danach waren wir dann oben, auf 2975 m. Uwe ging noch 27 m weiter den Berg hoch, um die 3000 zu knacken ☺

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Und danach ging es Bergab. In Italien. Erst sehr steil, durch Steinwüsten. Ab ca 2700m waren schon wieder Moose, Gräser und Blümchen zu sehen. Wir gingen an Schneefeldern vorbei. Das Wetter spielte weiter April: Sonne und Schneetreiben wechselten sich lustig ab.

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Um 17:00 waren wir dann unten, in unserer Pension in Grub. Die Vermieterin hatte in unserer Wohnung alle Heizungen auf Anschlag aufgedreht, damit wir uns aufwärmen konnten. Wir durften ihre Waschmaschine und den Trockner benutzen – endlich mal wieder ist die gesamte Wäsche sauber! Hier haben wir wirklich einen wahren Glücksgriff gemacht.

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Dann ein Pausentag. Wir sind mit dem Bus nach Reschen gefahren, haben Traumwetter mit dem schönsten Blick auf den Ortler, den man sich vorstellen kann.

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Morgen geht es dann weiter Richtung Schlanders, die letzten 80 km bis Meran schaffen wir nun auch noch.

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Tag 16: Von Grub hoch zur Weißkugelhütte und wieder runter

Kurzentschlossen sind wir einen Tag länger hier in Grub im Langtaufertal geblieben. Und das war gut so, denn es gab noch mal einen Tag mit Sonne satt und ohne Regen und es gibt hier so viele tolle Wanderungen, die man machen kann.

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Also sind wir gestern hoch zur Weisskugelhütte und dann am Gletscher vorbei über den Gletscherlehrpfad zur Melager Alm wieder abgestiegen – wunderschön. Und seit langer Zeit mal wieder hatten wir die Berge nicht für uns allein, genau wie wir haben viele das Wetter genutzt. Ganz ungewohnt, so viele Leute zu sehen!

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Heute geht es nun wirklich weiter, rein ins Etschtal, Richtung Schlanders.

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Tag 17 und 18: Von Grub über Mals, Laatsch und Glurns nach Vernagt

Gestern ging es also weiter: Weg vom liebgewonnenem Langtaufers. Mit dem Bus fuhren wir nach Mals und erledigten einige wichtige Einkäufe. Eigentlich wollten wir Richtung Schluderns gehen, aber in der Touri-Info in Mals fanden sie dort kein Zimmer für uns, nur noch in Laatsch, 2 km entfernt, so das wir schon zum Mittagessen am Ziel waren. Am Nachmittag drehten Rastu und Uwe noch eine kleine Runde und am Abend gabs endlich mal Pizza, schließlich sind wir in Italien.

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Heute sind wir dann los Richtung Glurns. Kamen dann kurz vor der Stadt an einem Campingplatz vorbei, der Rastu sehr bekannt vorkam… In Glurns gingen wir dann in die Paul Flora Ausstellung im Stadtturm – sehr sehenswert. Und dann weiter, einen Waal am Schloss Lichtenberg vorbei. Bis Spondinig sind wir dann weiter und von da aus mit Zug und Bus hoch hinauf ins Schnalstal nach Vernagt. Hier sind wir in einem urigem Ziegen-Erbbauernhof untergekommen, die Ziegen klingeln vor dem Fenster, während wir das hier schreiben.

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Morgen gibt es eine kurze Tour bergab nach Neuratheis. Der Urlaub geht langsam zu Ende…

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Tag 19: Von Vernagt nach Neuratheis

Unser vorletzter Tag war ein Tag zum langsam Ausklingen lassen, vom Obergamphof in Vernagt ging es 11 km bergab zum Gasthof Neuratheis durch das pitureske Schnalstal. Im Dorf „Unser Frau“ schauten wir uns das Ötzimuseum an. Dafür mussten wir Lotta in der Hundeaufbewahrung des Museums allein zurück lassen, was keiner von uns lange aushielt…

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Jetzt sitzen wir in der Gaststube und bemerken, das es gut ist, viele Emails geschrieben zu haben, weil wir in den letzten drei Wochen soviel tolles erlebt haben, das es schon jetzt schwer fällt sich an alles zu erinnern.

Tag 20: Letzter Tag und somit Ende; Von Neuratheis nach Meran

Eigentlich wollten wir den Schnalswaal nach Juval laufen und den Messner auf seinem Schloß besuchen, doch beim Frühstück erfuhren wir grad noch rechtzeitig von unserer Vermieterin, das der Schnalswaal seit 2 Jahren gesperrt ist. Nächstes Jahr soll er wohl gerichtet werden, aber momentan ist kein durchkommen. So planten wir schnell um und fuhren mit dem Bus nach Katharinaberg und liefen den Meraner Höhenweg bis zur Naturnser Seilbahn. Von dort ging es dann mit der Vinschgaubahn nach Meran.

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Die Stadt empfing uns bestgesinnt mit Sonne, Wärme und Abgasen. Was für ein Kulturschock nach drei Wochen Bergluft und Geruch nach Kräutern! Waren wir doch erst Mittags einen Weg gegangen, der von wilder Kamille bewachsen war….

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Wir haben uns die Stadt noch ein wenig angeschaut, waren shoppen und essen und sind dann in unsere Hotelzimmer im siebten Stock zurück.

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Nun sitzen wir schon im Zug nach Bozen, dort steigen wir dann um in den Eurocity nach München und dort in den ICE, der uns dann direkt nach Hause fährt. 13 Stunden Zugfahren am Stück, auch eine neue Erfahrung.

Aber eins wissen wir sicher und da haben wir uns Hand und Pfote drauf gegeben: In den Bergen waren wir nicht das letzte Mal!

13 Kommentare


  1. Hallo =)
    ein super Bericht, danke! Ich hab mir auch überlegt, im kommenden Sommer mit meinem Freund und unsrer Hündin über die Alpen zu laufen. Sie hat nur 3 Beine, ist allerdings super fit und kann nicht genug Bewegung bekommen. Natürlich würden wir voerher noch Tierarztabsprache halten und viel trainieren, aber ich denke schon dass sie das gut schaffen kann….wahrscheinlich besser als wir =) Da wir -wie ihr?- in München wohnen, wäre es so unsere Traumvorstellung gewesen, einfach von der Haustür aus loszulaufen und dachten an München bis Belluno und dann den Rest nach Venedig mit Bus oder Bahn oder Auto um Industriegebiete und an-Straßen-laufen zu vermeiden. Ihr sagtet, dass das mit den Hütten kompliziert sei mit Hund- Habt ihr diesbezüglich noch einen Tipp für uns oder sollen wir einfach mal alle durchtelefonieren?
    Liebe Grüße, Lena

    Antworten

    1. Hi Lena,

      sehe den Kommentar erst jetzt.
      Ne, wir kommen nicht aus München, wir sind Flachländer aus Berlin… was bis auf die Anreise ja aber sonst auch keinen Unterschied macht.
      Wir haben damals erst Infos auf den Websites gesucht, wo man schon sehr viel herausbekommt, auch Trekking-Forums sind sehr ergiebig mit Infos, wo man mit Hund unterkommt und wo nicht. Und dann haben wir abtelefoniert und dort, wo wir niemanden erreicht haben E-Mails mit Fotos von uns und unserer Hündin hingeschickt. Das ging eigentlich sehr gut.

      Viel Spaß bei der Planung! Und bei der Tour später dann sowieso 😉
      Rastu

      Antworten

  2. Hallo,
    tolle Tour ! Habt ihr evtl. die GPS Datei irgendwo Online oder könnt sie mailen ? Würden gern mal eine Alternative zum E5 mit 2 Hunden in 2016 wandern. Würden uns sehr freuen, wenn ihr uns bei der Wegführung etwas unterstützt.
    Gruß
    murgy

    Antworten

    1. Hi,

      ja, die GPX-Datei hab ich noch und kann sie Dir schicken. Brauch dann nur ne E-Mail Adresse.

      LG
      Rastu

      Antworten

      1. Hallo,

        kann ich mich der bitte nach den GPS Daten anschliessen?!
        Die Tour klingt nämlich echt super genau wie der Bericht.

        Grüße
        Dave

        Antworten

  3. Hallo 🙂
    Ich würde mich riesig freuen, wenn mir jemand antwortet obwohl der Artikeln schon älter ist!
    Ich würde gern wissen ob der Weg zum Kaiserjochhaus mit einem 20kg Hund (also nicht einfach tragbar) machbar ist oder eher nicht ? :-/
    Viele liebe Grüße
    Marie

    Antworten

  4. Den Weg, den wir gegangen sind, wohl eher nicht. Denn da geht es durchs „Klämmle“, da sind nur Eisentritte in der Wand (davon ist kein Foto im Bericht) und es geht senkrecht in der Wand hoch – das ist halt ne kleine Klettereinheit. Ob man das umgehen kann weiß ich nicht, da solltest Du Dir die Karten gut anschauen.
    Wir haben unseren Hund da im Rucksack gehabt, aber mit nem 20 kg Hund wird das schwierig.

    Antworten

  5. Danke für euren tollen Bericht!
    Natürlich würden wir am liebsten direkt mit Frida, unserer 16kg-Herzensdame im Pelz, loswandern. (Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch ja auch mal ihren Musikvideo anschauen :-))

    Die Kletterstelle beim Kaiserjoch hat uns allerdings Angst gemacht und so würden wir euch gerne fragen, ob man gut mit ihr in umgekehrter Richtung wandern könnte – also von Meran nach Feichten, da wir sowieso nur die halbe Route wandern wollen.
    Über eure Rückmeldung würden wir uns sehr freuen!

    Alles Liebe

    von Erika und Nicolai

    Antworten

  6. Herzlichen Dank für den Bericht! Ich sitze auch gerade hier mit einem kleinen Wuschelhund und verzweifle an der hundefeindlichen Politik der Alpenhütten.

    Viele Grüße und auf weitere schöne Touren

    Antworten

  7. sorry, ich sehe Deinen Kommentar jetzt erst.
    Wir haben die Strecke selber geplant, per Google Earth und Gpsies. Es gibt bestimmt auch andere Wege, die keine Klettereinheit beeinhalten.

    Liebe Grüße
    Rastu

    Antworten

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