Ohne die Hunde wäre ich nur ein drittel
Die ersten beiden Etappen liegen hinten uns. Nachdem wir uns alle erstmal verpflegt haben, kommt auch jeder zur Ruhe. Seit gestern morgen war Dauerstress angesagt, manchmal macht man ihn sich unnötig, manchmal gehört er einfach dazu um die notwendige Spannung aufzubauen um sich für das Rennen zu fokussieren.
Es gibt Leute, die fragen dann einen ob man schon im Tunnel ist. Um ehrlich zu sein, wahr ich brutal nervös und ich musste aufpassen dass ich mit der Anspannung überhaupt klar komme. Finn hat mich auch den ganzen Tag schon beobachtet und wusste genau was los ist…dementsprechend war er am Start komplett überdreht. Ich musste ich ruhiger werden und das war gut so.
Etappe 1
Nach dem ersten Kilometer wusste ich, dass unsere Form ausreicht um mit so erfahrenen Canicross-Teams wie Zepic/Bara, Vereecke/Gibsy oder Zenisek/ Kim mitzuhalten. Gerade auf den „Downhills“ merkt man die ganze Erfahrung von so einem Top Läufer wie Christophe Vereecke (2 maliger TDM Sieger). Cristophe lief dann jeweils auf den Bergabpassagen seinen Vorsprung heraus. Die erste Lücke konnte ich auf einem kurzen „Flachstück“ noch schließen. Die Strecke war extrem schwer, sowohl bergauf als auch bergab. Nach ca. 3km bin ich allerdings so unglücklich mit dem rechten Sprunggelenk umgeknickt, dass ich eigentlich schon dachte: Das war es wohl! Doch Finn hatte etwas dagegen! Der wollte nicht schon wieder vorzeitig nach Hause fahren. Der kleine Kerl arbeitete „wie ein Bekloppter“ und gab nie auf! So kamen wir mit Bonnet und Damian Zepic zusammen den Skihang zum Ziel hinunter. Kurz vor dem Ziel konnten wir Damian mit Bara noch überholen und wurden damit 3. auf dieser Etappe.
Canicross auf höchstem Niveau
Danach hieß es erstmal zu schauen wie kaputt oder angeschlagen das Sprunggelenk wirklich ist. Konnte sofort Eis auftreiben um ein weiteres anschwellen zu verhindern. Beim auslaufen habe ich gemerkt, dass die leichte Bewegung gut tat und dadurch kam der Optimismus zurück. Bei der ganzen Rennerei sollte man sich immer bewusst werden in welcher Natur das alles stattfindet. Das Bergpanorama am Abend war der Hammer! Die Nacht war dann ebenso unruhig wie der ganze Tag. Zweimal musste Finn nochmal raus um das ganze Wasser loswerden, was auch sehr oft Stressbedingt ist.
Der nächste Morgen kam aber und um 6h15 klingelte der Wecker…
Same procedure as every time! Aufstehen! Hunde lüften! Suppe kochen! Ruhe bewahren! Warmlaufen und kurze Vorbelastung! Sprunggelenk hält! Super Tape gemacht bekommen! Kurzer Materialcheck!
Etappe 2 (ein Klassiker)
… und dann läuft der Yearling Edgar seelenruhig zur Startlinie und denkt sich: Bergankuft in l’Alpette!? Klassiker der TDM!? Mir doch egal! 😎🐾 Schaut mir 10sek vor dem Start in die Augen… Kein Witz! Und wartet bis ich runterzähle. Große Hektik dann aber gleich nach dem Start. Wir laufen ohne Absicht in die Beine von Laurent Bonnet/ Jefferson. Er kommt dadurch zu Fall. Ich halte sofort an, helfe Ihm auf und frage ob alles ok ist. Er sagte nach dem Zieleinlauf „no problem. It’s a race“!! Danke und nochmal sorry Laurent. In 3 Mann Gruppen wurde gestartet mit 30sec Abstand dazwischen. Vereecke hatte durch das Missgeschick 200m Vorsprung. Edgar und ich liefen noch im Ort den Rückstand wieder auf bevor wir Ihn dann am Fuße des langen und steilen Anstiegs nach l’Alpette überholten. Ich wiederhole es gerne nochmal. Edgar ist 1 Jahr alt! Vor 5 Monaten hätte kein Hundesportexperte gesagt, dass dieser Hund die Bergankunft von der Trophee von vorne läuft… Und: das war noch nicht lange perfekt! Wir waren zwar nicht die Schnellsten… wir sind auch sicherlich nicht die Stärksten….wir sind aber ein Superteam!
Ergebnis ist offiziell. Damian gewinnt die Etappe mit 12 Sec Vorsprung. Wir beide sind unter 33min geblieben. Vereecke profitiert von Damians Arbeit. Zenisek und Bonet bekommen 1 1/2 bis 2 min. Ich mache ca 13 sek. auf Vereecke gut..
Das Ergebnis von heute ist eigentlich sekundär. Alles liegt eng beinander und man muss immer von Tag zu Tag schauen. Morgen früh ist die Etappe auf 2000m Höhe. Ein 6km länger Singletrail Rundkurs.
Bis dahin heißt es sich erholen, das schöne Wetter genießen und sich an der Bergwelt sattsehen. 😉
Essen nach dem Rennen: frisches Baguette mit Erbsen- Pinienkernenaufstrich und Avocado. Warme Linsen- Kicherbsensuppe. #VeganAthlete
Au revoir. Eure #3pfotenlaeufer Edgar, Finn und Marko
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Super ihr drei.