Sabrina zeigt wie es geht 😉
1 – Wie bist Du auf den Hund bzw. die Hunde gekommen?
Als ich ganz klein war hatte meine Uroma einen Dalmatiner. Heute würde man mit der Hündin von einer Hundeschule zur anderen rennen weil sie unbelehrbar war. Essen klauen, jagen und Menschen dabei auf dem Rad hinter sich über Stock und Stein herziehen, Besucher im Hof stellen und festnageln… das war schon eine Dame von Format. Dabei aber mit „ihren“ Menschen unbestechlich. Ich selbst erinnere mich nur an manche Momente mit ihr (sie starb als ich 5 war), aber Laila war mein Grundstein. Danach wollte ich immer einen eigenen Hund.
Den ersten richtig eigenen Hund konnte ich aber erst realisieren als ich fast mit der Uni fertig war. Seitdem wohnt Labrador Hexe bei mir die aufgrund beruflicher Veränderungen ihres Menschen ein neues Zuhause gesucht hat. Eine Hündin wollte ich nie wirklich haben, aber die kleine Maus und ich kommen irgendwie gut miteinander klar.
Hexe ist leider körperlich ziemlich fertig, von Nahtod-Erfahrung bis Inkontinenz und alterbedingter Verwirrung haben wir schon alles hinter uns. Dem ganzen zum Trotz hat sie unglaublichen Lebenswillen und allen Ärzten den Stinkefinger gezeigt.
Durch ein paar Trainingsstunden mit Hexe bei Ute Heberer von TiNO kannte ich das Tierheim dort. Als ich noch einen Hund wollte der fit ist und beim Sport mitmachen kann habe ich mich dort umgesehen, und dann kam nach reichlicher Überlegung der damals 2,5jährige Teddybär dazu. Mit mittlerweile 35 kg und seinen 70 cm Körpergröße ist er das was andere einen Riesenköter nennen, für mich ist’s ein ganz normaler Hund. Teddy ist der Hund Typ „bester Kumpel“, einfach unkaputtbar, immer mit guter Laune zum toben bereit und für jeden Blödsinn zu haben. Falls es Seelenhunde gibt, Teddy ist so einer.
Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung
2 – Wann und warum hast Du mit dem Zughundesport begonnen?
Als Teddy letztes Jahr zu mir kam war er außer Rand und Band und durfte nicht von der Leine weil er jedem Grashalm hinterher gerannt ist. Er war völlig unausgeglichen und einfach nicht in der Lage abzuschalten. An normales joggen oder Radfahren war nicht zu denken, dazu war er zu ungebändigt. Zuhause abschalten konnte er auch nicht, irgendwo mußte die ganze Energie ja raus. Auf Facebook habe ich dann ein Foto von einem Hund im Zuggeschirr gesehen der vor ein Mountainbike gespannt war. Danach fing ich an zu suchen was das ist und wo man einen Kurs dafür machen kann weil das nach der perfekten Sportart ausgesehen hat, Rennen an der Leine für den Hund, und biken für mich. Nach einigen schlechten Infos bin ich dann bei Simply Outside gelandet wo Teddy endlich ein passendes Geschirr bekam. Nachdem ich mir dann ein neues Mountainbike besorgt und die Ausrüstung fürs Canicross und Bikejöring daheim hatte ging es los. Leider war ich in dieser Zeit nicht fit, aber Teddy lief voller Begeisterung teilweise zweimal am Tag im Zuggschirr. Das ist für ein normales Training viel zu viel, aber mein Lauftempo war sehr langsam, und Teddy hatte endlich was zu tun. Irgendwie hab ich mich dann dazu überreden lassen mich für das Vulcanicross 2015 anzumelden. Mit nur sechs Wochen nennenswertem Training ging es auf unser erstes Bikejöring rennen. Und, wir waren nicht letzter 😉 Dort hab ich ganze viele tolle Leute getroffen und war endgültig Zughundesport-infiziert. Zughundesport betreibe ich seit März 2015, und Teddy ist mittlerweile ein absolut tiefenentspannter Hund der mittlerweile fröhlich ohne Leine rennen darf.
Nicht arbeiten – Spass haben!
3 – Wie bist Du dazu gekommen mit Tierschutzhunden zu arbeiten?
Ich arbeite nicht mit den Hunden. Ich lasse sie einfach vor mir her rennen weil sie Spaß dran haben 😉
Die Hunde bei TiNO die irgendwie Lust darauf haben zu rennen, scheiß egal welches Alter oder welche Rasse sie haben, nehme ich mit und schaue mal ob sie auch mitmachen. Wenn es klappt bin ich froh dass ein Hund mehr sich müde in die Ecke legen kann und entspannter ist.
Also allgemein zur Frage: Durch Zufall, und im Endergebnis durch meine Hunde. Du (Peter Hummel) hast netterweise kostenlos im Frühjahr 2015 einen Zughundeworkshop für Tierschutzhunde vom Tierheim „Tiere in Not Odenwald“ gegeben. Davor war einer der Tierpfleger schon öfter mal mit dem Dalmatiner-Mix Dusty unterwegs, und Dusty war auch im Kurs dabei. Weil ich sowieso ziemlich oft im Odenwald bin kostet es mich außer ein bißchen Zeit nicht viel noch 1, 2 oder 3 Hunde mehr laufen zu lassen. Aber Dusty war der erste den ich mitgenommen habe.
Als Dusty das erste Mal mit mir fahren war saß er schon über zwei Jahre im Tierheim und war nicht wirklich motiviert zu rennen. Bis er mich tatsächlich in den Kreis „seiner“ Menschen aufgenommen hatte und er tatsächlich gezogen hat, hat es über acht Wochen gedauert, aber seit dem Zeitpunkt läuft er als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Obwohl Dusty nicht mit jedem raus darf (die Welt hat manchmal ein Problem damit wie er sich verhält. Dusty hat keine Probleme mit der Welt und ist ein selbstbewußter Klotz.), war es bei mir zum Glück nie ein Problem. Hier geht ein riesengroßes Dankeschön an das Tierheim, seine Vorstände und die Pfleger die mir das Vertrauen schenken ihn und die anderen mit zum Sport zu nehmen. Hier sieht man einmal mehr dass es doch ein besonderes Tierheim ist die auch Hunde nicht aufgeben die nicht ins 0-8-15-Schema passen und den Hunden auch etwas Spaß abseits von der normales Gassirunde gönnen.
Andrea Müller Kucera von Manmat und Peter von Simply Outside haben tollerweise einige Geschirre gespendet so dass ich in der Lage bin von klein bis groß alle vors Bike zu spannen.
Im Moment sind Fyn, Aragon und Samurai drei Kandidaten die sich toll machen. Hier kommt mein Hund Teddy dann auch wieder zum Einsatz, der rennt nämlich voller Begeisterung als Hase frei vorne weg und zeigt den Neulingen wie es geht. Ohne Teddy könnte ich das nicht so einfach machen, aber durch ihn funktioniert es einwandfrei!
Dusty hat kein Problem…..
4 – Wie hat sich Dein Leben durch den Hund bzw. Zughundesport verändert?
Sport habe ich schon immer gern und viel gemacht, war allerdings nach einer OP vor einigen Jahren nicht mehr so richtig in Schwung gekommen. Durch die Joggerei mit Hexe hat das ganze sich schon wieder wesentlich gebessert, aber das mountainbiken ist einfach meine Welt. Das ging aber mit Hexe wegen ihrer Gesundheit noch nie. Seit Teddy habe ich den Weg zurück in den Sattel gefunden und bin mittlerweile auch wieder beim Downhill im Bikepark zu finden… Ganz zu schweigen davon dass ich jetzt auch wandern gehe (fand ich früher gruselig), aber mit Teddy im Zug laufe ich dann auch mal am Stück die Zugspitze komplett hoch. Ich tue jetzt sogar so als würde ich unter die Langdistanzläufer gehen weil uns hohe Geschwindigkeit einfach nicht liegt, aber gemütlich vor uns hintuckern geht auch über zwanzig Kilometer noch ganz gut. Und das Bärchen zieht das durch und tobt hinterher noch durch die Gegend…
Ich bin allgemein wieder viel mehr unterwegs und versuche alles mögliche an neuen Sachen aus. Der bisher beste Ausflug war zum IronDog nach Österreich. Da fahre ich auf alle Fälle wieder hin, die beste Art bei einem Triathlon mitzumachen!! Unser neues Lieblingsspielzeug ist ein Mountainboard an dem gerade fleißig trainiert wird. Ob das durch den Zughundesport kam? Keine Ahnung, aber einen guten Anteil hatte es sicher!
Den „Hundehorizont“ erweitern
5 – Gibt es einen ganz besonderen Moment/e (Erlebnis) die Du mit deinen Hunden erlebt hast?
Ganz ganz viele! Hexe kuschelt zum Beispiel gerne, aber sie würde niemals mit Körperkontakt irgendwo liegen wollen. Wenn es mir aber richtig schlecht geht „dockt“ sich an mich an und will nicht weg.
Von einem meiner besten Momente mit Teddy habe ich sogar ein Foto. Wir sind die Zugspitze hochgewandert und haben eine Abkürzung genommen die sich als Klettersteig direkt am Abhang rausgestellt hat. Dort einfach mitten in den Bergen zu sitzen und zu schauen war absolut großartig!
Und der Moment mit Dusty war der, in dem er das erste Mal vom Start heraus wie ein Büffel gezogen hat. Da sind wir mit mehr als 30 km/h durch den Wald über enge Trails gesaust obwohl er bis dahin kaum Muskulatur hatte. Da ist einfach so viel an starkem Willen in dem Hund, das ist der pure Wahnsinn. Das war das erste Mal dass ich beim Bikejöring ein richtiges Flow-Gefühl hatte, da hat einfach alles gepasst.
……steht auf Bikejöring
6 – Wie stellst Du Dir Deine Zukunft im Zughundesport vor bzw. bleibst Du dabei?
Klar bleib ich dabei! Keine Ahnung was die Zukunft bringt, ich hoffe aber jede Menge Spaß. Ein paar Rennen hier und da werde ich wohl mitnehmen, viele Trainingstreffs mit der super Truppe im Odenwald mit Likörchen und Kuchen nach dem Sport, und hoffentlich ganz viele schöne Trails im Wald.
Alles was in der Zukunft an Hunden bei mir landet wird auf die eine oder andere Art im Zuggeschirr laufen. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das wieder irgend so ein seltsamer Tierheimköter werden der sich dann hinterher doch zu einem unglaublichen Hund entwickelt.
Steckbrief:
Sabrina Fäth, Jahrgang 1984, Architektin mit Spezialisierung auf Forschungsgebäude und seit neustem Hausbesitzerin eines tollen alten Fachwerkhauses das jetzt in Eigenregie saniert wird.
Hexe, Labrador Retriever, Jahrgang 2008. Grande Dame und Graue Eminenz des Hauses.
Teddy, Bernen Sennen-Weißer Schäferhund-Mix, Jahrgang 2012. Clown und Kumpel.
Dusty, Dalmatiner-Mix, Jahrgang 2011. Aktuell quasi Pflegehund. Bißchen gestört, aber er passt zu uns. Typ schlecht gelaunter Eigenbrödler mit großer „kommst-hier-nicht-rein,-alles-meins“-Mentalität.
Ich stehe auf das was Sabrina macht!!
Wenn Ihr sie unterstützen wollt,? …schaut mal in eure Kisten und Schränke, ob Ihr vielleicht ein Zuggeschirr habt was ihr nicht mehr braucht….der eine oder andere Tierschutzhund freut sich 😉
Euer Pfotenläufer Peter
Tierheim TiNO:
http://www.tierheim-spreng.de
Samurai:
http://www.tierheim-spreng.de/con/cms/front_content.php?idcat=42&idart=5517
Fyn:
http://www.tierheim-spreng.de/con/cms/front_content.php?idcat=42&idart=5841
Aragon:
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He Sabrina
Seit Januar haben wir auch einen hund aus dem tierschutz aus Griechenland. Die Rasse weiß niemand so genau aber ich denke mal das mit Sicherheit ein husky mit drin ist . Die kleine wird in Oktober 2 Jahre alt und macht sich echt gut allerdings darf sie noch nicht von der Leine und ist so körperlich nicht ausgepowert. Deswegen denke ich das es Sinn macht sie am bike richtig platt zu machen . Allerdings hab ih keine Ahnung wie ich ihr zum Beispiel die richtigen Kommandos beizubringen . Anscheinend gibt es bei uns keine Leute die ihre Hunde sinnvoll beschäftigen wollen was echt schade ist
..Jedenfalls finde ich es toll was du mit deinen Hunden machst . Weiterhin viel Spaß und Erfolg bei dem was du machst .
Liebe grüße aus Oberschwaben von susanne und lizzy